Sie zogen in den Wald und bauten ein Baumhaus 
 ab.

Vom Abschiednehmen, Loslassen und Gott vertrauen, dass er Neues schenkt.

 

Unter diesem Motto fanden sich vom 20. – 31. August 2020 vier Farbgruppen mit jeweils 10 Personen in Michelbuch ein. Mitarbeiter, ehemalige Teilnehmer, alles erfahrene Baumhausbauer der letzten Jahre. Etwas Besonderes sollte es dieses Jahr geben: Das erste große ,,Rebuild-Baumhauscamp‘‘ in Deutschland, im Wald der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau, bei dem gemeinsam abgebaut wird.

Der erste Tag begann zunĂ€chst entspannt mit einzelnen Stationen, um das GruppengefĂŒhl zu stĂ€rken, sich auf sich selbst zu konzentrieren und mit Bogenschießen auf das ,,Loslassen‘‘ des Baumhauses vorzubereiten. Auch im diesjĂ€hrigen Camp wurden tĂ€glich spezielle Tagesthemen behandelt, wie beispielsweise Abschied nehmen, Loslassen, Einsamkeit und Neues wagen. Diese Themen standen unter dem Rahmen der „Seasons“, der Jahreszeiten, beginnend mit dem Sommer. „Alles hat seine Zeit“, (Prediger 3,1-11) sagt die Bibel und meint dabei unser natĂŒrliches, aber auch unser menschliches und geistliches Leben. Es gibt Zeiten des Wachstums, Zeiten des Erntens, Zeiten des Sterbens und Trauerns und des Neubeginns.

Und somit begann der erste Sommerabend mit dem Gala-Abend, welcher in Form eines Gala-Krimidinners stattfand. Jede Gruppe fĂŒhrte dasselbe Dinner unter sich durch, sodass auch immer der Abstand eingehalten werden konnte. Zwei Tage lang konnten Workshops, die Highline, Giant Swing und das Karussell fleißig genutzt werden.  Das Abbaucamp fing mit Feiern, Dankbarkeit und Freude an.

Dann begann der Abbau des ĂŒber zwei Jahre entstandenen Baumhauses. 450 Quadratmeter Bretter in insgesamt 18 Meter Höhe und vielen verwinkelte und verzweigte Plattformen mussten wieder raus aus den BĂ€umen. Das Ganze noch nachhaltig und unter RĂŒckgewinnung der meisten Werkstoffe. Und sicher sollte es ja auch sein. Gerade weil der Abbau etwas sehr GefĂ€hrliches sein kann, gab es ein extra Sicherheitskonzept, fĂŒr das alle Mitarbeiter in zwei Schulungen vorher intensiv technisch und erlebnispĂ€dagogisch geschult wurden. Nachdem das Baumhaus zwei Tage lang abgebaut wurde, musste wieder etwas Entspannung her.

Was könnte also im Sommer besser sein als Wasser? Somit ging die ganze #Baumhauscampfamily auf dem Neckar Kanu fahren. Abends fanden sich alle am Lagerfeuer ein und sangen die typischen Baumhauscamplieder „Jesus in my (Baum-) House“ und „My Light-(Baum-)house“. In den anschließenden Huddlegruppen wurden die Tagesthemen besprochen und gemeinsam gebetet. Die Frage, die wir uns stellten, war: „Was bleibt eigentlich in meinem Leben, wenn das einstmals Schöne und Sichtbare vergangen ist?“, oder die Frage: „Was hat Gott eigentlich durch das Baumhaus in meinem Herzen verĂ€ndert und wo wurde mein Leben durch lebendige christliche Gemeinschaft geprĂ€gt und bereichert?“. Und immer wieder war da auch die Frage nach Gott und dem, was ER neu schenken will.

Passend zum Herbstbeginn wurde in der Nacht ins Forsthaus evakuiert. Aufgrund des Sturms konnte die Sicherheit nur im Forsthaus gewĂ€hrleistet werden. Nachdem am folgenden Tag gegen Mittag beschlossen wurde, dass es zu gefĂ€hrlich ist, in den BĂ€umen die Plattformen abzubauen, startete ein GelĂ€ndespiel am Forsthaus. Bei diesem waren die Teams gefragt, durch verschiedene Spiele Material zu sammeln und fĂŒr das komplette Team aus Brettern, Seil und NĂ€geln eine BrĂŒcke mit einer LĂ€nge von mindestens drei Metern zu bauen.

Am nĂ€chsten Tag wurden alle restlichen Plattformen abgebaut und nur die Gottesdienst- und Essens- sowie die KĂŒchenplattform blieben stehen.

Im Winter angekommen spielten die Lebensthemen des Sterbens, der Stagnation und der Ewigkeit eine wichtige Rolle. „Was macht mir Hoffnung, wenn alles trostlos erscheint? Von welchen weltlichen und geistlichen VorrĂ€ten zehre ich, wenn Wachstum und fruchtbares Leben scheinbar aufgehört haben? Wer ist bei mir im Dunkel des Lebens?“ Aber Winter kann auch GemĂŒtlichkeit und Innerlichkeit und auch die ein oder andere „Feier gegen den Trend“ bedeuten. So wurde im fast abgebauten Baumhaus eine AprĂ©s Ski Party gefeiert. Passend dazu bereitete die KĂŒche Punsch fĂŒr alle zu. An dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an unsere wunderbare KĂŒche.

Am nĂ€chsten Tag, am Ende des Camps, begann der FrĂŒhling und ein neues Leben sollte entstehen und vorbereitet werden. Die Hoffnung siegt. Ostern und Neubeginn ist die Antwort des Glaubens auf den Tod. Das Baumhauscamp ist verschwunden, aber das neue lĂ€sst schon auf sich warten. Alles hat seine Zeit.

Abgeschlossen wurde das Camp mit einem Gottesdienst und einer hoffnungsvollen Erwartung an Gott, das auch nach dem Dunkel des Winters FrĂŒhling kommen wird. Zudem war Gelegenheit fĂŒr Auseinandersetzung mit sich selbst am Lagerfeuer und anschließender Verewigung der einzelnen Teams auf jeweils einem Brett zum Baumhauscamp 2018-2020. Ein Denkmal entstand, fĂŒr das Wunderschöne und Zauberhafte, das Gott geschenkt hat und ein „Altar der dankbaren Erinnerung“. Erinnern an die Wunder Gottes auf einem kleinen StĂŒck Lebens- und Baumhausgeschichte. Danken und weitergehen. Am Samstag den 29.09.2020 zogen alle Teilnehmer*innen wieder gekrĂ€ftigt und geschafft zugleich aus dem Wald nach Hause. In das, was kommt
Gott hat noch viel vor. Move on with jesus.

Alles in allem wurde trotz des Abbaus die Stimmung nie getrĂŒbt. Im Gegenteil – im nĂ€chsten Camp heißt es wieder voller Motivation und Vorfreude: „Sie zogen in den Wald und bauten ein Baumhaus“. Der Sommer und Gottes NĂ€he, die dein Leben verĂ€ndert.

Danke an alle UnterstĂŒtzer und Beter. An alle die uns begleitet haben in Gedanken und ganz praktisch vor Ort. Der Feuerwehr, den Förstern und dem JĂ€ger, dem Team der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau sowie des Zentrums fĂŒr Kommunikation. Und natĂŒrlich dem Großen Mitarbeiterstab ohne die so etwas mitten in der Corona Zeit nicht möglich gewesen wĂ€re. Ihr seid die wahren Helden. Danke.

Lisanne Köllner (Teilnehmerin) und Göran Schmidt, (Abteilung Missionarischer Dienste)