10 Lebenswerte

In sensibler Wahrnehmung der intensiv geführten Wertediskussion in Deutschland und darüber hinaus in Europa, sind wir uns bewusst, dass Kirche aus einem reichhaltigen Schatz christlich-jüdischer Werte schöpfen und Werte im Bereich der christlichen Jugendarbeit klar benennen und vermitteln kann.
Als „Lebenswerte“ möchten wir diese Werte zum einen thematisch in täglichen Themeneinheiten, aber auch in erlebnispädagogisch-metaphorisch gestalteten Lerneinheiten vermitteln. Als Mitarbeiter möchten wir diese Lebenswerte für uns bewusst leben.

Glaubwürdigkeit:
Wir achten auf Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit, Transparenz und Verlässlichkeit. Ich sage, was ich tue und tue, was ich sage. Ich bin authentisch und nehme Abstand von taktischen Ränkespielen. Zu dem, was ich vertrete, kann ich auch stehen. Das schafft auf lange Sicht Vertrauen.

Verantwortung:
Verantwortung zeigt sich im Umgang mit mir selbst, meinen Mitmenschen, meinen Nachkommen und mit den natürlichen Ressourcen. Die Schöpfung als Ganzheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und Umwelt ist ein mir anvertrautes Gut. Wer sich als Verwalter versteht, ist dem Auftraggeber Rechenschaft schuldig. Daher kann ich für mein Tun und Lassen gerade stehen.

Wertschätzung:
Wertschätzung heißt, jeden Menschen in seiner Eigenart anzunehmen. Für mich ist die Würde des Menschen nicht abhängig von seiner Leistung, Stellung oder Herkunft. Daraus folgen Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit.

Selbstbeschränkung:
Selbstbeschränkung bedeutet, verzichten zu können, die eigene Macht zu teilen und auf andere Rücksicht zu nehmen. Ich kenne meine Grenzen, versöhne mich mit ihnen und bin mir meiner Fehlbarkeit bewusst. Ich weiß, dass ich auf meine Mitmenschen und auf deren Ergänzung angewiesen bin.

Solidarität:
Solidarität ist auf das Gemeinwohl ausgerichtet. Als solidarischer Mensch unterstütze ich meine Mitmenschen. Ich bin deshalb bereit, meine Mitmenschen mit ihren Eigenheiten zu ertragen und an ihrer Last mitzutragen. Dazu brauche ich Toleranz und die Bereitschaft zum Verzicht. Nicht alles muss ich haben und nicht alles sofort.

Gerechtigkeit:
Christlich-Jüdisch verstanden ist Gerechtigkeit zu aller erst zugeeignete Gerechtigkeit von Gott. Sie hat eine universale Perspektive und gilt allen Menschen gleichermaßen. Gerechtigkeit verlangt, dass ich mich uneigennützig für das Recht des Mitmenschen einsetze. Dazu gehört der Schutz von Leib und Leben, Gesundheit und Freiheit im Sinne der Menschenrechte. Ohne einen sozialen und wirtschaftlichen Ausgleich sowie die nachhaltige Nutzung der Erde gibt es keine Gerechtigkeit.

Nachhaltigkeit:
Nachhaltigkeit bedingt Regeln und Ordnungen, die auch in Zukunft tragfähig sind. Nicht der kurzfristige Gewinn, sondern der langfristige Nutzen, nicht der materielle Profit, sondern das umfassende Wohl auch für kommende Generationen ist mein Ziel.

Zielorientierung:
Zielorientierung hilft durchzuhalten auch bei äußerem Widerstand. Wenn ich meine Ziele kenne, erwächst mir eine innere Kraft, die nicht von der Gunst des Augenblicks abhängig ist. Mein Ziel verfolge ich allerdings behutsam und mit Augenmaß.

Frieden:
Frieden – salām – Shalom vereint die Versöhnung in allen Lebensbereichen: mit mir selbst, mit Gott, mit aller Kreatur. Dazu muss ich Konflikte angehen können, eigene Fehler eingestehen und dem Gegenüber verzeihen können.

Treue:
Treue zu Menschen und Treue zur Aufgabe sind Grundbedingungen menschlichen Zusammenlebens. Sich auf etwas verlassen können, vor allem in Krisenzeiten und Zeiten der Anfechtung und trotzdem dabei zu bleiben, das wollen wir immer wieder im Kleinen umsetzen und lernen.